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1. Dezember 2016

Mach dich selbst glücklich #10

Heutiges Thema: Forderte dein Schicksal niemals heraus! 

Eigentlich hatte ich mich ja entschieden, diese kleine Reihe nicht mehr fortzuführen, aber manche Vorfälle darf man einfach nicht unerwähnt lassen. Ich hatte einige schlechte Dates die letzten Monate über - auch ein paar gute, aber die haben sich auch irgendwie im Sand verlaufen. 

Als tief romantisch veranlagter Mensch ist single sein nicht unbedingt das Einfachste. Man hat viel Zeit - auch zum Nachdenken. Die erste große Liebe hat ja immer etwas Ewiges. Man will unbedingt zu den Menschen gehören, die sich im Kindergarten kennen lernen und zusammen alt werden - Lily & Marshall. Man hält vielleicht etwas zu lang an dieser Illusion fest und wenn sie dann endgültig zerbrochen ist, fällt es schwer, sich vorzustellen, wie es überhaupt dazu kam, dass man sich in jemanden verliebt. Ist es vielleicht alles nur Zufall oder doch das romantische Schicksal à la "Weil es dich gibt"? (Der Film mit dem Buch, dem Geldschein und dem Aufzug!)

Diese knapp verpasst Situationen kennt doch bestimmt jeder. Als ich zum Beispiel vor einer Weile nach der Arbeit auf mein Date gewartet habe, das sich verspätete (immer ein ganz tolles Zeichen), habe ich das Schicksal etwas zu weit herausgefordert. 

Es war viertel neun und bereits dunkel, ich saß etwas weiter vom Geschäft weg, da direkt vor dem Laden ein Stand der Kinderhilfe aufgebaut hatte und ich nicht unbedingt vor einem Date einen Vortrag über das Leiden der Welt bekommen wollte. Als aus der Ferne ein gut aussehender junger Mann in meinem Alter zielstrebig auf mich zukam. "Ist er das? Sah er nicht irgendwie anders aus? Oh er kommt direkt auf mich zu - besser mal aufstehen und nett gucken!" 

"Was ist denn mit dir los?", und als er meinen völlig verdatterten Gesichtsausdruck sah "Ach, hast du ein Tinder-Date?" - Okay er war wohl nicht mein Date, sondern der Typ von der Kinderhilfe. Da sich mein eigentliches Date immer noch verspätete, verwickelte er mich in ein Gespräch, das zu keiner Sekunde über Kinderhilfe ging, sondern ehr total locker und nett war. "Hast du öfter solche Dates? Ich könnte dir ja eigentlich mal meine Handynummer geben..." - Hätte ich da bloß ja gesagt, denn in diesem Moment kam mein Date um die Ecke und ich in meiner Überraschung bin aufgesprungen, habe mich flüchtig verabschiedet und ihn stehen lassen. Mein eigentliches Date war dann ein ziemlicher Schuss in den Ofen. Wir hatten zuvor geschrieben und uns echt gut verstanden, aber im echten Leben hatten wir uns rein gar nichts zu sagen - zum Glück sind wir ins Kino gegangen. 

Zwei Tage später musste ich wieder arbeiten, doch hatte mein Zug mal wieder Verspätung und ich war spät dran. Während ich halb zur Arbeit rannte, sah ich, dass er immer noch an seinem Stand stand. "Hey Leonie!", wurde ich freudig begrüßt."Bin spät dran!" - "Ja, dann bis zur Mittagspause" - als ich dann fünf Stunden später Feierabend hatte, war er nicht mehr da und ich zu Tode betrübt. Hatte ich das Schicksal einmal zu viel herausgefordert und meine 2. Chance vertan? Doch er weiß ja, wo ich arbeite, wenn er unbedingt wollte, würde er schon Wege finden, habe ich mir eingeredet. Als würden Märchen wahr werden. 

Der andere Typ, also das eigentliche Date, fand unseren gesprächslosen Kinobesuch scheinbar ganz toll und schrieb mir halbe Romane. Ich hatte aus verzweifelter Suche nach einem Gesprächsthema erzählt, wie sehr ich Basketball mag und er wollte mich zu einem Spiel einladen. Und ich mag Basketball wirklich sehr und deswegen habe ich ja gesagt - hatte dabei natürlich die ganze Zeit ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich nur kostenlos zu einem Spiel wollte und prompt wurde ich vom Schicksal bestraft. Denn niemand anderes war auch da, als mein Exfreund mit seiner neuen Freundin - bester Stimmungskiller, aber zwischen meinem Date und mir war ja sowieso keine Stimmung. 

Ich würde gerne an schicksalhafte Liebe glauben, aber zu sehr sollte man wohl nie sein Glück herausfordern.